Faszination Schreiben
In meinem Fall begann alles mit einem simplen Aufsatz in der Schule. Wir durften uns in der siebten Klasse im freien Schreiben üben, als einzige Vorgabe existierte der Zwang zu einem Seitenminimum von drei vollgeschriebenen Seiten. Wir erhielten eine Woche Zeit und stürzten uns mit mehr oder weniger Begeisterung auf die Aufgabe.
Ohne groß über die Aufgabe nachdenken zu müssen, schwebte mir eine Story über ein Geisterhaus vor und ich verwirklichte diese Geschichte nicht in einer Woche, sondern noch am gleichen Tag. Sie floss mir nur so aus der Feder.
Der Abgabetermin rückte näher, die Seitenzahl wuchs unweigerlich an, da ich die Geschichte etwa zwanzig Mal umschrieb und wieder neu schrieb. Am Ende überreichte ich meinem Lehrer stolze 14 Seiten, die mit einem erstaunten Blick registriert, aber nicht dokumentiert wurden.
Nach Tagen der Korrektur veranstaltete unser Lehrer eine Lesestunde. Die besten drei Geschichten wollte er vorlesen. Meine war darunter. Ich konnte mich kaum bezähmen vor Freude, denn es gehörte nicht zum alltäglichen Erleben, dass ich in der Schule positiv auffiel.
Laut seiner Aussage waren die anderen Geschichten meist in sehr großer Schrift verfasst, um nicht unnötig viel Arbeit in die drei gewünschten Seiten investieren zu müssen. Nur die drei erfolgreichen Geschichten entsprachen sowohl den Vorgaben, als auch inhaltlich seinem Geschmack.
Und tatsächlich kam meine Story gut an. Obwohl sie um schlappe elf Seiten zu lang war, schien sich keiner der Mitschüler dabei zu langweilen. Einzig ich selbst fand unzählige Passagen, die ich gerne noch einmal besser verfasst hätte.
Ich war infiziert! Die Krankheit nahm ihren Lauf!
Danach fiel mir immer wieder auf, dass ich häufig dachte: „Diesen Roman hätte ich anders verlaufen lassen.“ Oder „Hätte ich den Film gedreht wäre diese Rolle anders besetzt worden.“
In der Folge begann ich irgendwann einen Vampirroman zu schreiben, weil es mich seit geraumer Zeit ärgerte, dass Vampire immer als gierige Mordmaschinen beschrieben wurden. Aus diesem anfänglichen Gedanken entstand vor vielen Jahren „Vampir in Untermiete“. Der Roman wurde unzählige Male umgeschrieben, verbessert und wieder umgeschrieben.
Damals dachte ich nicht groß über eine Veröffentlichung nach, erst als ich ein endgültiges Exemplar in Händen hielt und mit dem Manuskript endlich zufrieden war, stieg die Idee in mir auf dieses Werk auch den Verlagen zugänglich zu machen.
Zu meinem Bedauern reagierten diese keineswegs so positiv, wie ich erwartet hätte. Tja, da schlug wohl der Größenwahn ungehemmt auf mich ein.
Sehr schnell kam ich auf den Boden der Tatsachen zurück. Häufig stellte ich fest, dass meine Manuskriptseiten nicht ein einziges Mal berührt worden waren, ehe sie in den Rückumschlag wanderten.
Über den Bekannten einer Freundin erhielt ich dann den Tipp mich an eine Verlagsagentin, zu wenden. Und oh Erstaunen, sie fand den Roman für ein Erstlingswerk wirklich gelungen und wollte ihn auch diversen Verlagen anbieten. Allerdings bemängelte sie einige Szenen und den Ausgang des Romans. Wir unterhielten uns sehr lange, ich nahm mir diverse Hinweise zu Herzen, verweigerte jedoch eine Änderung meines Endes und die Folge war: Ich überarbeitete den gesamten Roman innerhalb eines Monats erneut.
Im Ergebnis rief ich dadurch Begeisterung für meinen Fleiß hervor und der Versuch das Buch an den Mann zu bringen wurde gestartet.
Bedauerlicherweise kamen mehrere Faktoren zusammen, die es wieder einmal unmöglich machten das Buch auf den Markt zu bringen. Letztendlich gab ich es auf und ließ mein Manuskript für Jahre in der Versenkung verschwinden.
Erst als ich auf Books on Demand aufmerksam wurde, entwickelten meine Träume wieder ein Eigenleben. Mit sehr viel Mühe und vor allem Liebe stellte ich einen Roman bei BoD ein. „Seele im Glashaus“. Musste jedoch sehr schnell erkennen, dass es keine Kleinigkeit ist, einen Roman vollkommen allein zu bearbeiten, einzustellen und am Ende zu veröffentlichen. Ich machte gravierende Fehler, die mich regelrecht wütend machten.
Also ging ich bei „Vampir in Untermiete“ wesentlich bedachter und auch mit mehr Fachwissen an die Sache heran. Tatsächlich sah dieser Versuch schon bei Weitem gelungener aus. Doch auch hier stieß ich auf Dinge, die ich hätte besser machen können.
Und genau dies tat ich dann auch. Ich machte es besser!
Das Lernen hat bis heute kein Ende genommen, aber inzwischen fand ich Kontakt zu Gleichgesinnten und wir helfen uns gegenseitig so gut wir können. Dafür möchte ich Michael, Michelle, Markus und Ursula ganz herzlich danken.
Eines müsst Ihr Leser Euch immer vor Augen halten, wir BoD-Autoren machen von der Pike auf alles eigenhändig. Da gibt es keinen Lektor, der uns korrigiert, das machen Freunde oder Verwandte. Wir müssen unser Cover selbst entwerfen, oder entwerfen lassen. Die Einteilung des Buches, das Impressum, alles, was sich in diesen Büchern befindet, ist einzig von uns erarbeitet worden. Wir sind keine Profis, also können Fehler vorkommen. Darum danken wir es Euch, wenn Ihr in unserem Fall noch ein klein wenig gnädiger seid als sonst. Danke!