Vorurteile gegenüber Books on Demand

 

Es gibt sie! Ich habe sie kennenlernen müssen. Man fragte mich zum Beispiel: Hast du denn keinen richtigen Verlag für deine Romane finden können?

Ich gestehe! Faul, wie ich nun einmal bin, habe ich es nicht allzu oft versucht. Besonders freundlich wurde ich von einer Dame des dtv-Verlages abgefertigt. Ihr Programm bestünde hauptsächlich aus Wiederauflagen bekannter Autoren, also wäre ich bei ihrem Verlag sowieso vollkommen an der falschen Adresse. Ich würde doch auch nicht mein Auto zur Reparatur zu meinem Metzger bringen.

Diese ungewollt humorvolle Einlage animierte mich zu der Erwiderung: „Der fand meinen Roman im übrigen wirklich gut!“

Später stellte ich fest, dass renommierte Verlage dazu neigen, den Handlungsspielraum eines Autoren derart stark einzuschränken, so dass nicht mehr viel Kreativität übrig bleibt für den eigentlichen Schöpfer der Geschichte. Covergestaltung übernimmt vollständig der Verlag, sogar am Inhalt wird vom Verlag aus gefeilt, wenn ein Ende nicht beliebt kann es schon einmal vorkommen, dass der Vertrag eine Änderung in ihrem Sinne vorsieht. Zurück bleibt ein Autor, der später feststellen muß, dass sein geliebtes Baby in vollgekackten Windeln sein weiteres Leben fristen muß.

„Nein!“ dachte ich.

Dann kam ich auf Books on Demand und war überrascht von den Möglichkeiten, die sich mir als Autor dort auftun. Freie Gestaltung in jeder Hinsicht, die Kosten für Einstellen und Datenerhalt halten sich auf den ersten Blick in sehr geringen Grenzen und niemand, wirklich niemand mischt sich in meine Inhalte. Außerdem ist die Qualität des Buches selbst eine Werbung für den Verlag Books on Demand. Diese kann nicht nur ohne Probleme mit der Qualität der großen Verlage konkurrieren, sie übertrifft sie zumeist bei Weitem.

Natürlich gibt es auch einige Nachteile, die hier nicht verschwiegen werden sollen. Die da wären:

 

Der hohe Verkaufspreis!

Er muß leider, gegen den Willen des Autors, sehr hoch angesetzt werden, da er nach  Seitenzahl des Buches berechnet wird. Aber auch in diesem Fall gibt es gewisse Möglichkeiten ein wenig herumzuspielen und das Ganze in Grenzen zu halten. Seitenränder verschieben bringt zum Beispiel eine hohe Seitenersparnis bei gleichem Inhalt. Wenn man das Format 17x22 cm wählt kann man von vornherein Seiten einsparen und somit den Preis für den Käufer drücken.

Trotzdem ist es eine horrend hohe Summe, wenn für ein „Taschenbuch“ im Überformat von 17x22 cm, mit etwa 350 Seiten, ein Preis von beinahe 14 Euro vom Autor festgesetzt werden muss. Und daran kann der Autor nichts, aber auch gar nichts ändern.

 

Die fehlende Werbung!

Werbung findet bei Books on Demand eigentlich nur über den Autoren selbst statt, jedenfalls wenn er nicht kräftig extra löhnen möchte. Das ist ein absolut nennenswerter Nachteil, den ich nicht nachvollziehen kann, da gerade Books on Demand selbst am meisten an den verkauften Exemplaren verdient und somit auch erhöhtes Eigeninteresse in den Verkauf investieren sollte.

 

Der schlechte Ruf!

Und ich kann diesem Ruf nicht einmal allzuviel entgegen setzen, denn leider fühlen sich tatsächlich viele Menschen dazu berufen ihre Ergüsse dem Leservolk zu unterbreiten. Sogar wenn Satzbildung, Rechtschreibung, Interpunktion und somit letztendlich der gesamte Stil mangelhaft, bis gar nicht vorhanden sind.

Dazu muß ich jedoch im Gegenzug gleich an dieser Stelle sagen, es gibt sie, die wirklich guten unbekannten BoD-Autoren. Inzwischen bin ich bereits auf mehrere gestoßen, wie man auch in meiner Linkliste ersehen kann.

Und ich habe gelernt, dass man Nachsicht üben muß, denn ein BoD-Autor hat nun einmal keinen Lektor im üblichen Sinne, er ist auf die Hilfe von Verwandten, Freunden und Bekannten angewiesen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass sich Fehler einschleichen. Aber mal ganz ehrlich, wer hat nicht schon das Buch eines renommierten Verlages in Händen gehalten und sich gefragt: Wie kommen da nur die vielen Fehler rein?

 

Undurchsichtigkeit der Verkaufszahlen

Für den Autor sind die Verkaufszahlen häufig ein Rätsel und bleiben auch ein Geheimnis, denn BoD weigert sich strikt einen genaueren Einblick zu gewähren. Der Autor erhält einen Umsatzbericht in dem nur steht, wie viele Exemplare an welchem Tag verkauft wurden. Es wird jedoch nicht aufgelistet welcher Händler diese Exemplare geordert hat. Fragt man bei BoD nach und wünscht eingehendere Auskünfte, dann wird man wieder einmal mit dem Datenschutz konfrontiert. Dabei ist jedem BoD-Autor klar, dass er nicht den Namen des Endkäufers genannt bekommt. Was er ja auch gar nicht wünscht. Hier geht es um Großhändler und Händler wie Amazon, Libri usw.

Besonders ärgerlich wird es, wenn bisher extrem gut laufende Romane plötzlich Verkaufszahlen aufweisen, die so gar nicht ins bisherige Schema passen wollen. Wenn Leser weiterhin begeisterte Mails schreiben und sich der Autor automatisch zu fragen beginnt: „Wie paßt das bloß zu den niedrigen Verkaufszahlen?“

 

Fruststeigerung

Insgesamt stellen viele BoD-Autoren mit der Zeit fest, dass es reichlich frustrierend ist bei einem Verlag wie BoD zu veröffentlichen. Der Vorteil der Eigenständigkeit in Sachen Gestaltung und Inhalt des Werkes verblaßt recht schnell, wenn man als Autor mitbekommt, dass man keinerlei Kontrolle über den Verkaufspreis hat, daher die Seitenzahl begrenzen muss und somit das eigene Werk sozusagen Zwangskastriert. Hinzu kommt die Einschränkung, dass der Autor durch den Vertrag an BoD gebunden ist, also seine Bücher auch nicht auf einem anderen Weg als Hörbuch herausbringen kann. Da heißt es „Vogel, friß oder stirb!“.

Es fehlt der Einblick in Verkaufszahlen, was wiederum zu unbeantworteten Fragen führt.

Den Todesstoß versetzen einem dann jedoch die negativen Meinungsäußerungen von Menschen, die noch nie ein Buch von BoD gelesen haben und trotzdem gleich jeden Autor verteufeln, der über dieses Medium veröffentlicht.

Letztendlich stößt jeder Versuch von BoD ernst genommen zu werden auf stahlharten Widerstand und automatisierte Antworten, die leider keinerlei Klärung bringen.

 

Aber...

...mit ein wenig Eigeninitiative, siehe e-cards verschicken, in diversen Foren Werbung machen, oder eben auch Internetseiten wie suchbuch.de oder romansuche.de nutzen, um auf das eigene Werk aufmerksam zu machen, kann man doch einiges erreichen.

Selbstverständlich erreicht man im Normalfall niemals die Verkaufszahlen, die über einen renommierten Verlag verwirklicht werden können. Das liegt vor allem daran, dass der Buchhandel, wie zum Beispiel Hugendubel, es vollständig verweigert Exemplare von BoD-Autoren im Handel auszulegen. Die größten Chancen seinen Roman einmal offen auf einem normalen Verkaufstisch ausliegen zu sehen hat man, wenn man sich persönlich an kleine Buchläden wendet, ein Probeexemplar zeigt und zu überzeugen versteht.

Wirkungsvoll ist ebenfalls eine eigene Internetseite. Dort kann man Leseproben anbieten und dem möglichen zukünftigen Käufer eine Chance einräumen sich ein Bild vom Schreibstil und Inhalt der Bücher zu machen. Denn wer von seinen Werken überzeugt ist, hat nichts zu verbergen. Und wer nichts taugt, fällt durch das Raster des intelligenten Käufers.

All dies mußte einmal gesagt werden, schon allein um Ihnen, dem Leser, die Möglichkeit zu gewähren auch Hintergründe der Books on Demand Veröffentlichung kennenzulernen. Häufig ist Unwissenheit ein Grund für die Verweigerung dieser Autoren und Romane.

Daher mein Appell: Lassen Sie sich nicht abschrecken! Bilden Sie sich selbst ein Urteil über die Qualität des Produkts. Suchen Sie nach Autoreninternetseiten, wühlen Sie sich durch Leseproben und entscheiden Sie dann über einen möglichen Kauf! Auch wenn der Preis schmerzt!!!!

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